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Unternehmensbericht Portfolioupdate Q4 2021

Portfolio Update Q4 2021

Das 4. Quartal 2021 hielt mehrere bedeutende Meilensteine für unsere Portfoliobeteiligungen bereit, so etwa Studienergebnisse, regulatorische Entscheidungen und Produktlizenzierungen. Da die Omikron-Variante zwar äusserst ansteckend, aber weniger gefährlich als frühere SARS-CoV-2-Varianten zu sein scheint, und die mRNA-Auffrischimpfungen einen guten Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe dieser Mutante bieten, wenden Anleger ihre Aufmerksamkeit bei der Betrachtung von Pipeline-Updates nun wieder chronischen und schweren Erkrankungen zu. Die klinischen Ergebnisse, die der Biotechsektor und unsere Portfoliounternehmen im 4. Quartal präsentiert haben, fielen unterschiedlich aus. Das negative Marktumfeld zog überzogene Marktmeldungen nach sich, wobei positive Lageberichte nicht unbedingt zu höheren Bewertungen führten.

Zahlreiche Meilensteine und klinische Versuchsdaten

Die Ergebnisse spätklinischer Entwicklungsprogramme boten im 4. Quartal 2021 ein gemischtes Bild. Sage Therapeutics legte weitere positive Daten seiner laufenden Shoreline-Studie für Zuranolone bei Patienten mit schweren depressiven Störungen vor. Bei täglicher Gabe von 50 mg sprachen 75% der Patienten nach der ersten zweiwöchigen Behandlung laut Messung am 15. Tag auf die Therapie an (Verringerung um mindestens 50% ggü. dem Ausgangswert) und 40% der Patienten erreichten eine Remission. Darüber hinaus benötigte die grosse Mehrheit der Patienten nach zweiwöchiger Einnahme der täglichen 50-mg-Dosis keine oder höchstens eine weitere zweiwöchige Anschlusstherapie, um den verbesserten Gesundheitszustand beizubehalten. Sage Therapeutics und sein Entwicklungspartner Biogen planen die Einreichung des Zulassungsantrags für Zuranolone bei post-partaler Depression in den USA für Ende 2022, was eine mögliche Markteinführung Ende 2023 zuliesse.

Biogen präsentierte Ergebnisse seiner Phase-III-Zulassungsstudie VALOR zu Tofersen (BIIB067), einem Antisense-Wirkstoff zur Behandlung von Patienten mit Mutation der Superoxid-Dismutase 1 (SOD1) bei amyotropher Lateralsklerose (ALS). Tofersen hat den primären Endpunkt verfehlt, der in der besseren Bewertung auf der «Revised Amyotrophic Lateral Sclerosis Functional Rating Scale» (ALSFRS-R) in Woche 28 gegenüber dem Ausgangswert bestand. Allerdings wurden in mehreren Parametern der sekundären und explorativen Endpunkte in Bezug auf die biologische Aktivität und die klinischen Funktionen Tendenzen zugunsten von Tofersen festgestellt. Deshalb teilte Biogen mit, es werde weiterhin in die klinische Studie ATLAS investieren, welche das Unternehmen in präsymptomatischen Erwachsenen mit einer Mutation des SOD1-Gens durchführt. Zudem wird ALS-Patienten im Rahmen eines erweiterten Zugangsprogramms der frühzeitige Zugang zu dem Medikament ermöglicht.

Radius Health legte im 4. Quartal 2021 die Ergebnisse von drei Phase-III-Studien vor. Die ATOM-Studie erreichte einen positiven Ausgang des primären Endpunkts, der prozentualen Veränderung der Knochenmineraldichte (BMD) der Lendenwirbelsäule (LS) bei männlichen Osteoporose-Patienten nach 12 Monaten gegenüber dem Placebo. Die noch bedeutsamere wearABLe-Studie verfehlte ihren primären Endpunkt, der in der Nichtunterlegenheit (NI) des Abaloparatid-Transdermal-Systems (300 Mikrogramm) gegenüber dem subkutan injizierten und zugelassenen Tymlos (80 Mikrogramm) bei der prozentualen Veränderung der Knochenmineraldichte der Lendenwirbelsäule nach 12 Monaten im Vergleich zum Ausgangswert besteht. Das Abaloparatid-Pflaster zeigte einen Anstieg der BMD der LS von 7.1%, während die subkutane Tymlos-Version 10.9% erreichte. Das Pflaster verfehlte daher trotz seiner anabolen Aktivität die NI-Marge von 2.0%.

Die Menarini Group, Partner von Radius Health bei der Entwicklung und Vermarktung des Krebspräparats elacestrant, legte positive Daten der EMERALD-Studie vor. Beide primären Endpunkte wurden erreicht und die Studie zeigte ein statistisch signifikantes progressionsfreies Überleben (PFS) in der Gesamtpopulation und in der Subgruppe mit ESR1-Mutation. Das im Rahmen der EMERALD-Studie ermittelte Sicherheitsprofil elacestrants ist vergleichbar mit früheren Studien. Angesichts dieser Ergebnisse planen Menarini Group und Radius Health für 2022 die Einreichung der Zulassungsunterlagen in den USA und in der EU.

Relay Therapeutics und Fate Therapeutics präsentierten vielversprechende Daten ihrer Machbarkeitsstudien. Relay Therapeutics veröffentlichte für RLY-4008, einem hochselektiven, irreversiblen und oral verabreichten niedermolekular potenten Inhibitor von FGFR2, klinische Interimsdaten einer First-in-Human-Studie bei Patienten mit FGFR2-verändertem Cholangiokarzinom und zahlreichen anderen soliden Tumoren. Die Daten deuten darauf hin, dass RLY-4008 die erste Therapie in der Entwicklung ist, die gezielt an FGFR2 binden kann und vor allem bei der Behandlung von Patienten mit FGFR2-veränderten Tumoren Toxizitäten durch Off-Isoforme wie FGFR1 und FGFR4 vermeidet. Unter Patienten mit Cholangiokarzinom, die zuvor mit keinem pan-FGFR-Inhibitor behandelt wurden, zeigte RLY-4008 bei allen sechs Patienten mit einer FGFR2-Fusion eine Tumorschrumpfung, wobei sich bei drei Patienten eine bestätigte partielle Rückbildung zeigte. Drei der sechs Patienten nehmen weiterhin an der Studie teil, ein vierter unterzog sich in kurativer Absicht einer Operation. Weitere Daten der Dosiseskalationskohorten werden 2022 erwartet.

Fate Therapeutics, ein weiteres Onkologieunternehmen in unserem Portfolio, meldete vielversprechende vorläufige Dosiseskalationsdaten seines FT596-Programms zur Behandlung des rezidivierten grosszelligen B-Zell-Lymphoms. Die vorgelegten Daten zeigen, dass CAR-Killerzellen, die aus einer Linie induzierter pluripotenter Stammzellen (iPSC) gewonnen werden, einen erheblichen therapeutischen Nutzen für stark vorbehandelte Patienten mit dringendem Therapiebedarf haben. Über die Hälfte der Patienten, denen eine höhere Einzeldosis der Kombination aus FT596 und Rituximab verabreicht wurde, wiesen eine vollständige Ansprechrate mit einem vorteilhaften Sicherheitsprofil auf, das sich deutlich von einer konventionellen CAR-T-Zell-Therapie unterscheidet. Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen 2022 weitere Versuchsdaten vorlegen wird: zum einen zu Patienten, die mit einer noch höheren Dosis behandelt wurden zum anderen zu Patienten, die sich bereits zuvor einer Behandlung unterzogen haben, und insbesondere auch zur generellen Dauer des Ansprechens.

Moderna veröffentlichte wichtige Updates zu seinen mRNA-Impfstoffkandidaten. Vor allem meldete das Unternehmen beruhigende Zahlen für seine SARS-CoV-2-Auffrischimpfung (mRNA-1273). Die zugelassene Dosis von 50 Mikrogramm hat den Antikörperspiegel zur Omikron-Neutralisierung fast um das 37-Fache erhöht, der Booster mit einer Dosis von 100 Mikrogramm sogar um das 83-Fache. Das Unternehmen betrachtet mRNA-1273 daher als erste Verteidigungslinie gegen Omikron, entwickelt aber gleichzeitig einen Omikron-spezifischen Boosterimpfstoff (mRNA-1273.529), der im Januar 2022 in die klinische Phase eingetreten ist. Neben seinen Bemühungen im Bereich der Corona-Impfstoffe legte Moderna aktuelle Daten zu seinem ersten quadrivalenten Grippeimpfstoffkandidaten (mRNA-1010) vor, der die Antikörpertiter für alle vier getesteten Stämme bei älteren und jüngeren Erwachsenen bei gutem Sicherheitsprofil effektiv erhöht. mRNA-1010 kodiert entsprechend der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für das Hämagglutininprotein (HA) von vier saisonalen Influenzaviren, einschliesslich der Linien A/H1N1, A/H3N2 sowie Influenza B/Yamagata und B/Victoria. Moderna wird voraussichtlich im Jahr 2022 Daten zu seinen Impfstoffkandidaten mRNA-1011, der ein zusätzliches Hämagglutininantigen (HA) besitzt, und zu mRNA-1012, der zwei zusätzliche HA-Antigene umfasst, veröffentlichen. Des Weiteren entwickelt das Unternehmen mit mRNA-1020 und mRNA-1030 zwei Grippeimpfstoffkandidaten der nächsten Generation, die Neuraminidaseantigene enthalten, um die Immunität über Hämagglutinin hinaus zu erweitern. Sie sind Teil der übergreifenden Unternehmensstrategie, einen jährlichen Auffrischungsimpfstoff zu entwickeln, der neben Grippe und Corona auch vor anderen respiratorischen Infekten wie RSV oder hMPV schützt.

Generation Bio, eines unserer Portfoliounternehmen aus dem Bereich der präklinischen Forschung, entwickelt Gentherapien, die frei von viraler Verpackung und viralen Vektoren sind. Das Unternehmen musste Anleger im 4. Quartal 2021 leider darüber in Kenntnis setzen, dass die jüngste Generation von Lipidnanopartikeln (LNP) in Kombination mit ceDNA-Plasmiden Expressionsniveaus weder beibehalten noch von Mäusen auf nichtmenschliche Primaten (NHP) translatieren konnte. Um funktionale Kombinationen aus LNP und ceDNA zu entwickeln, die bei NHP zu höheren Expressionsniveaus führen, muss Generation Bio seine Entwicklung neu überdenken und kann erst dann zu klinischen Versuchen am Menschen übergehen. Dies könnte strategisch betrachtet dazu führen, dass die Entwicklung der ophthalmologischen Programme den Forschungserfolgen im Bereich Lebererkrankungen davoneilt. Weitere Updates zu präklinischen Fortschritten werden für 2022 erwartet.

Zahlreiche Meilensteine bei regulatorischen Entscheidungen

BB Biotechs Porfoliounternehmen legten im 4. Quartal 2021 Updates zu zahlreichen regulatorischen Entscheidungen vor, die unter anderem folgende Wirkstoffe betreffen:

Nutzbringende Kooperationen im 4. Quartal 2021

Da die M&A-Aktivitäten fast zum Erliegen gekommen sind und weder die Branche noch unsere Portfoliounternehmen bedeutende Transaktionen gemeldet haben, stieg das Interesse an Geschäftsentwicklungsaktivitäten. AstraZeneca hat eine neue globale Entwicklungs- und Vermarktungsvereinbarung mit Ionis Pharmaceuticals für eplontersen abgeschlossen, früher bekannt als IONIS-TTR-LRX. Eplontersen ist ein auf der Ligand-Conjugated-Antisense-Technologie (LICA) basierter Wirkstoff in der klinischen Phase III zur Behandlung von Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie (ATTR-CM) und Transthyretin-Amyloidose mit Polyneuropathie (ATTR-PN). Der Wirkstoff soll die Produktion von Transthyretin (TTR-Protein) senken und zielt auf die Behandlung hereditärer wie auch nicht hereditärer Formen der TTR-Amyloidose (ATTR) ab. Die beiden Unternehmen werden eplontersen in den USA gemeinsam entwickeln und vermarkten, während AstraZeneca dessen Entwicklung und Vermarktung im Rest der Welt übernimmt, mit Ausnahme von Lateinamerika. Ionis erhält eine Vorauszahlung in Höhe von USD 200 Mio., weitere Zahlungen von bis USD 485 Mio. bei Erfüllung bestimmter Bedingungen nach erfolgter Zulassung, bis zu USD 2.9 Mrd. an umsatzabhängigen Meilensteinzahlungen, die nach Umsatzschwellen zwischen USD 500 Mio. und USD 6 Mrd. gestaffelt sind, sowie Lizenzgebühren, die sich je nach Region im niedrigen zweistelligen bis mittleren 20er-Prozentbereich bewegen.

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