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Unternehmensbericht Aktionärsbrief

Aktionärsbrief

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre

Im 2. Quartal 2023 legten die breiteren Aktienmärkte in einem ungewissen Umfeld beständig zu. Von den drohenden Sorgen über weitere mögliche Massnahmen der Notenbanken, welche die globale Wirtschaft in eine Rezession führen könnten, liessen sich Anleger nicht abschrecken. Im Berichtsquartal verzeichneten Leitindizes wie der Dow Jones, der Euro Stoxx 50, der Dax und der Schweizer SPI Gewinne im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich, die deren solide Performance in Lokalwährung widerspiegeln. Darüber hinaus stiegen die Bewertungen amerikanischer Technologieriesen aufgrund der anhaltenden Dynamik im Bereich der künstlichen Intelligenz. Das wirkte sich spürbar auf den S&P 500 aus, der 8.7% fester schloss, und noch positiver auf den Nasdaq 100, der im 2. Quartal erstaunliche 15.4% zulegte. Dieser Anstieg knüpft an die starken Aufwärtstendenzen aus dem robusten 1. Quartal des laufenden Jahres an.

Abweichend vom 1. Quartal entsprach die Performance der Gesundheitsmärkte im 2. Quartal der Wertentwicklung der Non-Tech-Aktienmärkte, wobei der MSCI World Healthcare Index eine Gesamtrendite von 2.6% erzielte. Betrachtet man jedoch die Rendite seit Jahresbeginn, zeigt sich wegen des schwierigen 1. Quartals 2023 eine klare Underperformance der Gesundheitsmärkte gegenüber den breiteren Aktienmärkten. Mit einer Gesamtrendite von lediglich 1.1% trat der MSCI World Healthcare Index im 1. Halbjahr mehr oder weniger auf der Stelle und wich deutlich von den breiteren Aktienindizes ab, die Zuwächse im hohen einstelligen bis mittleren Zehnprozentbereich verzeichneten. Währenddessen beflügelte das gute Abschneiden grosser Technologiewerte den Nasdaq 100 Index, der während der 1. Jahreshälfte um 39.4% in die Höhe schoss. Dieser Anstieg brachte den Index in Reichweite seiner letzten Allzeithochs von Ende 2021. Der Nasdaq Biotech Index (NBI) zeigte jedoch im 2. Quartal eine eher unterdurchschnittliche Performance und blieb im Wesentlichen unverändert (–1.0% in USD), so dass er in der ersten Jahreshälfte 2023 mit einem Rückgang von 2.8% in USD im negativen Bereich verharrte.

Es besteht Anlass zur Zuversicht, denn die Aktivitäten zur Mittelbeschaffung am Biotechkapitalmarkt haben wieder zugenommen.

Alles in allem stellte das Jahr 2023 für Biotechanleger bisher ein schwieriges dar, da in der letzten Hälfte des 2. Quartals eine deutliche Rotation aus dem Sektor stattfand. Während dies bei vielen Anlegern für Enttäuschung sorgte, bleiben wir angesichts der soliden Fundamentaldaten der Biotechbranche geduldig, entschlossen, und vor allem optimistisch. Der Sektor zeichnet sich nach wie vor durch positive Entwicklungen aus, wie etwa Akquisitionen, Arzneimittelzulassungen und vielversprechende Versuchsergebnisse, die häufig beachtliche Höherbewertungen entsprechender Aktien nach sich zogen. Die Seitwärtsentwicklung des Sektors spiegelt jedoch auch die Gegenseite wider, denn betroffene Unternehmen mit abgebrochenen Studien und verfehlten Meilensteinen wurden vom Markt kräftig abgestraft. Dennoch besteht Anlass zur Zuversicht, denn die Aktivitäten zur Mittelbeschaffung am Biotechkapitalmarkt haben wieder zugenommen. Ausgewählte Unternehmen konnten dank positiver Meldungen relevante Gelder aufnehmen, was auf eine aussichtsreichere Zukunft hindeuten dürfte.

BB Biotechs Wertentwicklung im 2. Quartal und im 1. Halbjahr 2023

Im 2. Quartal 2023 betrug die Gesamtrendite des Portfolios 1.6% in USD und übertraf damit den Nasdaq Biotech Index geringfügig. Der NAV sank im 2. Quartal 2023 in Schweizer Franken um 0.6%, dies wegen einer Abwertung des US-Dollars. Das entspricht einem Nettoverlust von CHF 13 Mio. gegenüber einem Nettoverlust von CHF 233 Mio. im Vorjahreszeitraum. Ganz im Gegensatz zur Portfolioentwicklung büsste die Aktie von BB Biotech im 2. Quartal –21.8% in CHF an Wert ein. Der Titel war über einen längeren Zeitraum an der Börse mit einer zweistelligen Prämie gehandelt worden, wies aber zum Ende des 2. Quartals einen Abschlag von 5% auf den NAV auf.

Im 1. Halbjahr 2023 erzielte der NAV von BB Biotech eine Gesamtrendite einschliesslich Dividende von –9.8% in CHF, –8.6% in EUR und –6.9% in USD, wobei alle Werte die am 29. März 2023 ausgezahlte Dividende von CHF 2.85 pro Aktie beinhalten. Dies führte zu einem Nettoverlust von CHF 267 Mio. für das 1. Halbjahr 2023, verglichen mit einem Nettoverlust von CHF 533 Mio. im Vorjahreszeitraum. Einen Teil des schlechteren Abschneidens im 2. Quartal konnte wettgemacht werden, aber die Entwicklung seit Jahresbeginn 2023 bleibt immer noch rund 4% hinter dem NBI zurück. Mehr als die Hälfte dieser Underperformance ist darauf zurückzuführen, dass wir in der 1. Jahreshälfte 2023 keine Positionen in Übernahmekandidaten hielten. Der übrige Teil ist auf unsere Titelselektion und in erster Linie auf unsere hohe Gewichtung etablierterer Mid Caps zurückzuführen, von denen einige im laufenden Jahr nicht mit der Benchmark Schritt halten konnten. Die Herausforderung für solche Mid-Cap-Unternehmen besteht darin, die anfänglichen Erfolge zu wiederholen, obwohl sie ein hochwertiges Einzelproduktgeschäft/Franchise aufgebaut haben. Die Ausrichtung auf ein Mehrproduktunternehmen erfordert Zeit und Ressourcen, was zu einer zeitweiligen Underperformance führen kann, vor allem wenn dies länger dauert und mehr Ressourcen erfordert. Seit Jahresbeginn 2023 hat die Aktie von BB Biotech vor allem wegen des Ausverkaufs im 2. Quartal rund 25% an Wert verloren (Gesamtrendite von –22.8% in USD; –25.2% in CHF jeweils einschliesslich Dividende).

Portfolioveränderungen im 2. Quartal

In einem durch geringe Portfolioaktivitäten geprägten 2. Quartal nahm das Investment Managementteam lediglich minimale Portfolioumschichtungen vor. Die freigesetzten Mittel ermöglichten die Partizipation an einer Kapitalerhöhung und das Aufstocken bestehender Positionen durch Transaktionen auf dem offenen Markt, ohne dabei den Investitionsgrad weiter zu erhöhen. Dieser lag zum Ende des 2. Quartals 2023 bei 113.7% und damit nahe den Niveaus zum Ende des 1. Quartals 2023 und zum Jahresende 2022 von 114% bzw. 113.6%.

Die Überzeugung des Investmentmanagementteams in Bezug auf die Kernpositionen und die kleineren Positionen, die erhebliches Aufwärtspotenzial im Vergleich zu den internen diskontierten Cashflow-Modellen bieten, spiegelt sich in der unterdurchschnittlichen Handelsaktivität im Portfolio im 2. Quartal wider.

Die Aufstockung unserer Positionen in ausgewählten Entwicklungsunternehmen finanzierten wir durch leichte Gewinnmitnahmen bei Vertex, Ionis und Incyte. Black Diamond Therapeutics legte vielversprechende, frühklinische Daten der Dosiseskalationsstudie für BDTX-1535 vor. Wir partizipierten an der Kapitalerhöhung des Unternehmens und stockten unsere Position durch Transaktionen auf dem offenen Markt auf, sodass wir unsere ursprüngliche Kapitalbeteiligung bei 15% beibehalten haben. Das Investmentteam beschloss, die Position in Mersana Therapeutics nach der Korrektur opportunistisch zu erhöhen. Der Abschlag auf der Unternehmensbewertung erfolgte aufgrund eines zwischenzeitlichen Stopps in der Aufnahme von weiteren Patienten für UpRi zur Behandlung von Patienten mit Eierstockkrebs.

Portfolio Update Q2 2023

Ein in Bezug auf unser Portfolio insgesamt ereignisreiches Quartal führte zu einem leichten Gewinn in USD. Einen positiven Beitrag zur Performance erzielte Black Diamond Therapeutics (+167%) nach Bekanntgabe frühklinischer Daten für BDTX-1535; Revolution Medicines (+24%) infolge eines Updates zu seinem pan-RAS-Inhibitor RMC-6236; Agios Pharmaceuticals (+23% in USD) dank positiver Phase-II-Ergebnisse zu Mitapivat bei Sichelzellkrankheit. Intra-Cellular Therapies steuerte zur Performance bei (+17%) aufgrund positiver Ergebnisse für Q1 2023 und starker Umsatzzahlen für Caplyta sowie Ionis (+15%) anlässlich der beschleunigten Zulassung von Qalsody. Als Verlustbringer erwiesen sich im 2. Quartal Macrogenics (–25%), welches seine Gewinne im Anschluss an eine Lizenzvereinbarung wieder abgab, Relay Therapeutics (–24%) nach Veröffentlichung des Updates zu seinem PI3Kα-Inhibitor, Moderna (–21%) wegen seiner Erstquartalszahlen und Ausgabenprognose, Mersana Therapeutics (–20%) angesichts der partiellen Aussetzung klinischer Studien zu UpRi und Incyte (–14%) aufgrund der wenig überzeugenden Zahlen für Q1 2023, die grösstenteils auf die jüngste Lancierung Opzeluras zurückzuführen sind.

Ausblick für 2023

In Anbetracht der enttäuschenden Anlagerenditen im Anschluss an die Pandemiejahre haben wir unsere Anlagestrategie und Portfoliobeteiligungen einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Zu diesem Zweck haben wir unsere 28 Portfoliopositionen in vier Kategorien unterteilt:

  1. Reife und nachhaltig rentable Biotechunternehmen, die Anlagerenditen erwirtschaften können, die mindestens in Einklang mit ihrem Umsatz- und Gewinnwachstum stehen
  2. Mid Caps mit Produktumsätzen, die Gewinne erwirtschaften und attraktive Anlagerenditen bieten, wenn sie den Status eines Mehrproduktunternehmens erreichen oder übernommen werden
  3. Mid Caps mit klinischen Programmen in der Spätphase, die sich auf ihre erste Zulassung und Markteinführung zubewegen und attraktive Aktionärsrenditen bieten, wenn es ihnen gelingt, eine starke Produkteinführung zu erreichen
  4. Unternehmen mit Produkten in der früheren Entwicklungsphase, die Anlagerenditen erzielen können, wenn sie erfolgreiche Pipeline-Kandidaten in einem früheren Stadium entwickeln oder eine Plattform der nächsten Generation entwickeln

Unser derzeitiges Portfolio umfasst zwei gut etablierte Grossunternehmen, eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen aus beiden Mid Cap Baskets mit solidem Business Case und eine Reihe gut diversifizierter Firmen mit geringer Marktkapitalisierung. Unter unseren Top-10-Positionen – auf sie entfällt der Grossteil unseres eingesetzten Kapitals – befinden sich vorwiegend Large und Mid Caps. Diese Beteiligungen sollen die kurz- bis mittelfristige Wertentwicklung von BB Biotech massgeblich vorantreiben. Small Caps machen einen kleineren Anteil des Portfolios aus. Engagements in diesen Unternehmen könnten nach Veröffentlichung wesentlicher Anlegerinformationen eine erhöhte Volatilität aufweisen. Angesichts der geringeren Gewichtung innerhalb des Portfolios dürften sie mittel- bis langfristig einen stärkeren Einfluss auf die Performance haben. Mit Blick auf die jüngsten Meilensteine, die sowohl positive als auch negative Aktienbewegungen auslösten, erwarten wir bis Ende 2023 mit Spannung bedeutende klinische Entwicklungsmeilensteine unserer Portfoliounternehmen, unter anderem folgende:

Bedeutende regulatorische Entscheidungen, welche die künftigen Umsätze und Gewinne unserer Portfoliobeteiligungen massgeblich beeinflussen könnten, erwarten wir für folgende Unternehmen:

Wir sind weiterhin optimistisch, dass wir dank unserer Investments in qualitativ hochwertige Unternehmen, die auf lukrative Marktchancen abzielen und sich durch attraktive Bewertungen auszeichnen, gut positioniert sind, um aktiv an künftigen M&A-Aktivitäten zu partizipieren. Im laufenden Jahr hatten Übernahmeaktivitäten bisher keinen nennenswerten positiven Einfluss auf unsere Anlageperformance.

Wir sind weiterhin optimistisch, dass wir dank unserer Investments in qualitativ hochwertige Unternehmen, die auf lukrative Marktchancen abzielen und sich durch attraktive Bewertungen auszeichnen, gut positioniert sind, um aktiv an künftigen M&A-Aktivitäten zu partizipieren.

Neben den Innovationskräften und Geschäftsstrategien innerhalb des Biotechsektors werden staatliche Regulierungen und politische Kräfte den Sektor und die Arzneimittelentwicklung fortwährend beeinflussen und prägen. Die USA legen als vorrangiger Markt für Biotechnologie grossen Nachdruck auf die Implementierung von Bestimmungen und Gesetzen, wie etwa den Inflation Reduction Act, der darauf abzielt, die Ausgaben für verschreibungspflichtige Medikamente zu senken und Patienten zu entlasten. Anleger erwarten mit Spannung die für den 1. September vorgesehene Publikation der CMS-Liste mit Medikamenten, die Gegenstand von Preisverhandlungen sein werden. Die von Pharmariesen wie Merck und Bristol-Myers Squibb sowie der Handelskammer und dem US-Fachverband PhRMA eingeleiteten gerichtlichen Schritte gegen das Gesundheitsministerium (HHS) verkomplizieren die Angelegenheit allerdings weiter. Vor allem für aufstrebende Firmen und Unternehmen in der Entwicklungsphase stellen die komplexen Vorschriften und unterschiedlichen Zeiträume für die kommerzielle Nutzung ohne vorherige Preisverhandlungen eine wahre Herausforderung dar. Demnach sind patentgeschützte niedermolekulare Moleküle in den ersten neun Jahren von Preisverhandlungen ausgeschlossen; für komplexe Biopharmazeutika gilt eine Frist von 13 Jahren. Dies hatte unbeabsichtigte Folgen, die Anpassungen von Pipeline-Projekten und die Neugewichtung von Prioritäten innerhalb des Sektors erforderten.

An den breiteren Kapitalmärkten werden Anleger aufmerksam Ausschau nach zusätzlichen Anhaltspunkten zur Zinsentwicklung halten, da diese sich auf die Kapitalkosten und allgemeine Finanzstabilität des Sektors und einzelner Unternehmen auswirkt. Abschliessend möchten wir unbedingt die aussergewöhnliche finanzielle Stärke und Widerstandsfähigkeit unserer Portfoliounternehmen unterstreichen, die Vor-Corona-Niveaus deutlich übersteigen.

Wir setzen uns aktiv mit unseren bestehenden Aktionären und in letzter Zeit auch mit einer zunehmenden Zahl von potenziellen Investoren auseinander. Die Korrektur des Aktienkurses in Kombination mit dem Aktienkurs, der nahe am Nettoinventarwert gehandelt wird, könnte in Zukunft attraktive Renditen bieten.

Für das von Ihnen entgegengebrachte Vertrauen bedanken wir uns.

Der Verwaltungsrat der BB Biotech AG

Dr. Erich Hunziker

Präsident

Dr. Clive Meanwell

Vizepräsident

Laura Hamill

Mitglied

Dr. Pearl Huang

Mitglied

Prof. Dr. Mads Krogsgaard Thomsen

Mitglied

Dr. Thomas von Planta

Mitglied

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