IE 11 ist ein sehr alter Browser und wird auf dieser Site nicht unterstützt
Unternehmensbericht Ausblick

2024: Anlegervertrauen durch Umwandlung fundamentaler Fortschritte in Anlageerträge zurückgewinnen

Die BB Biotech AG befindet sich zu Beginn des Jahres 2024 in einem sich rasch wandelnden Umfeld, das durch bedeutende Verschiebungen an den Kapitalmärkten, technologische Durchbrüche und neue gesetzliche Regelungen im Gesundheitswesen geprägt ist. Unsere Strategie zielt darauf ab, diese Dynamik geschickt zu nutzen, unsere Investmentansätze zu verfeinern und neue Anlagechancen zu ergreifen. Wir werden aufmerksam verfolgen, wie der Markt innovative Produkte, wie die bahnbrechende Gene-Editing-Therapie Casgevy, aufnimmt und erwarten zudem die Veröffentlichung der Ergebnisse wichtiger Machbarkeitsstudien zu Spitzentechnologien, einschliesslich der In-vivo-Geneditierung. Darüber hinaus wird die im Jahr 2023 beobachtete Zunahme der M&A-Aktivitäten weiterhin eine entscheidende Rolle für das Wachstum der Biotechbranche und die Wertschöpfung für Anleger spielen.

Biotechindustrie stellt sich auf höhere Kapitalkosten ein

2024 wird ein bedeutendes Jahr für Biotechaktien werden, deren Entwicklung stark von der geldpolitischen Ausrichtung der US-Notenbank beeinflusst wird. Die entscheidende Rolle spielt hierbei die Frage, wie sich die Zinspolitik des Fed bis zum Jahresende entwickelt und welche Auswirkungen sie auf den Biotechsektor hat, insbesondere auf die Finanzierungskosten betroffener Unternehmen. Der Umgang mit entsprechenden geldpolitischen Veränderungen ist zentraler Bestandteil unserer Anlagestrategien und unseres Portfoliomanagements. Ungeachtet der in den letzten zwei Jahren gestiegenen Zinsen hat sich BB Biotech auf ihre Kerninvestments fokussiert und ihr Portfolio umsichtig erweitert. Die Ergänzung des Portfolios um zwei neue Mid Caps im 4. Quartal 2023 und voraussichtliche Investitionen in Biotechunternehmen, die sich in der Entwicklungsphase befinden und noch keine Gewinne erwirtschaften, stellen eine Strategieanpassung dar.

Wir erwarten im neuen Jahr ein dynamischeres Finanzierungsumfeld für die Biotechbranche, gekennzeichnet durch verstärkte Aktivitäten im Bereich der Kapitalbeschaffung, zunehmende PIPE-Transaktionen und möglicherweise vermehrte Börsengänge. Deshalb halten wir es für unerlässlich, die Mittelflüsse öffentlicher Biotech-Investmentfonds im Auge zu behalten, da wir angesichts des wiedererstarkten Marktvertrauens und vielversprechender Renditen anstelle der jüngsten Abflüsse mit potenziellen Zuflüssen rechnen. Vor allem die Wagniskapitalfinanzierung, die sich rückläufig entwickelt hat und auf ein Mehrjahrestief gesunken ist, birgt Potenzial für ein komplexes aber potenziell lukratives Turnaround-Szenario.

Wir erwarten im neuen Jahr ein dynamischeres Finanzierungsumfeld für die Biotechbranche, gekennzeichnet durch verstärkte Aktivitäten im Bereich der Kapitalbeschaffung, zunehmende PIPE-Transaktionen und möglicherweise vermehrte Börsengänge.

Gespräche mit Managementteams zeigen, dass ihr strategischer Fokus der Navigation durch volatile Kapitalmärkte gilt, wobei sich Unternehmen auf anhaltend höhere Kapitalkosten einstellen und ihre Finanzen stärken, um für anhaltende Investitionen in Pipelineprojekte und Produkteinführungen gewappnet zu sein. Kooperationsvereinbarungen und M&A-Aktivitäten, die Ende 2023 zugenommen haben, dürften eine wichtige Rolle dabei spielen, den Kapitalbedarf des Sektors zu decken.

Neue Standardtherapien über alle Indikationsbereiche hinweg dank technologischem Fortschritt

Das kommende Jahr wird bahnbrechende Entwicklungen in der Biotechnologie bringen. Thematisch werden wir uns in diesem Zusammenhang verstärkt auf die klinische Weiterentwicklung modernster Geneditierungstechniken konzentrieren, einschliesslich Base- und In-vivo-Editing. Ein besonderes Highlight stellt die Lancierung von Casgevy dar, eine von Crispr Therapeutics und Vertex entwickelte Geneditierungstherapie, die vor Kurzem zur Behandlung von Sichelzellkrankheit und Beta-Thalassämie zugelassen wurde. Es handelt sich dabei um eine personalisierte Gentherapie zur Behandlung schwerer genetischer Erkrankungen, die nur einmalig verabreicht wird, allerdings mit einem aufwendigen Behandlungsverfahren einhergeht. Casgevys hoher Preis wird dadurch gerechtfertigt, dass keine lebenslangen medizinischen Kosten anfallen und es die Lebensqualität der Patienten erheblich verbessert. Im Zuge ihrer Weiterentwicklung müssen Geneditierungstherapien nicht nur praktikabler, sondern auch erschwinglicher werden und zudem komplizierte genetische Korrekturen vornehmen können, um weit verbreitete Krankheiten wirksam behandeln zu können.

Das kommende Jahr wird bahnbrechende Entwicklungen in der Biotechnologie bringen. Thematisch werden wir uns in diesem Zusammenhang verstärkt auf die klinische Weiterentwicklung modernster Geneditierungstechniken konzentrieren, einschliesslich Base- und In-vivo-Editing.

Auf dem Gebiet der RNA-basierten Arzneimittel zeichnen sich beachtliche Erweiterungen der Behandlungsmöglichkeiten ab. Hier sei vor allem die planmässige Entwicklung von Modernas zweitem prophylaktischen Impfstoff erwähnt, einem RSV-Vakzin, dessen Zulassung für 2024 erwartet wird. Aufmerksam verfolgen wir zudem die Fortschritte bei therapeutischen Impfstoffen, darunter auch personalisierte Krebsimpfstoffe und Modernas Bemühungen, unterschiedliche Gewebsschichten durch innovative Verabreichungswege oder eine ausgeklügelte mRNA-Verpackung anzusteuern. Alnylam, unser Investment im RNAi-Bereich, wird voraussichtlich wichtige Daten einer spätklinischen Studie zu Vutrisiran bei Patienten mit TTR-Kardiomyopathie vorlegen, wodurch das Unternehmen zusätzlich zum Markt für extrem seltene Krankheiten möglicherweise auch Zugang zum Markt für weiter verbreitete Erkrankungen und damit zu einer grösseren Patientengruppe erhalten könnte. Einen ähnlichen kommerziellen Weg schlägt Ionis Pharmaceuticals mit seiner neuesten Antisense-Oligonukleotid-Therapie ein, mit der es in den kommenden Jahren auf ein breiteres Krankheitsspektrum abzielt.

Neu aufkommende chemische Substanzen, wie etwa PROTACs und LYTACs, treiben die klinische Entwicklung voran. Sie zielen auf den intrazellulären bzw. extrazellulären Proteinabbau ab und bieten als oral verabreichte Therapien vielversprechendes Potenzial. Unterdessen werden zellbasierte Behandlungsmethoden, einschliesslich CAR-T-Therapien, über die Onkologie hinaus zur Behandlung schwerer Autoimmunerkrankungen erforscht, wobei erste klinische Ergebnisse Investitionen in die weitere klinische Entwicklung vorantreiben, wie im Falle von Fate Therapeutics.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir im Jahr 2024 und darüber hinaus, bedeutende Fortschritte und weitere Produktzulassungen erwarten, wobei wir ferner davon ausgehen, dass sich biotechnologische und plattformbasierte Produkte deutlich positiv auf Patientennutzen und Umsatzpotenzial auswirken.

Neue, vielversprechende Therapieansätze für Krankheiten mit jahrzehntelang begrenzten oder fehlenden Erfolgsaussichten

Seit vielen Jahren stagniert die Entwicklung neuer Arzneimittel für zahlreiche Krankheiten aufgrund folgender Faktoren: hohe Hürden für die Überwindung seit Langem etablierter Behandlungsstandards, ein Mangel an neuartigen Wirkstoffwegen und Behandlungsmodalitäten sowie eine Verlagerung der Schwerpunkte in der Pharmaindustrie auf andere Bereiche. 2024 wird jedoch voraussichtlich ein Jahr bedeutender Fortschritte in Erwartung zahlreicher Versuchsdaten, die sich von Ergebnissen früher klinischer Studien am Menschen bis hin zu Zulassungsstudien erstrecken.

Vertex wird erste Topline-Daten mehrerer zulassungsrelevanter Studien zu VX-549 vorlegen, einem kleinmolekularen Wirkstoff, der zur Behandlung akuter Schmerzen auf spannungsgesteuerte Natriumkanäle wie etwa NaV1.7 und NaV1.8 abzielt. Es wird untersucht, ob dieser Wirkstoff möglicherweise die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn blockieren kann. VX-549 soll im Jahr 2025 zusätzlichen Versuchen zur Behandlung chronischer Schmerzen unterzogen werden, in deren Rahmen nicht nur die Wirksamkeit, sondern auch die Nebenwirkungen des Wirkstoffs unter besonderer Berücksichtigung der Häufigkeit von Suchtproblemen bei der Behandlung chronischer Schmerzen mit derzeit verabreichten Opioiden kritisch bewertet werden.

Psychopharmaka sind infolge jüngster M&A-Aktivitäten ins Rampenlicht gerückt. Neurocrine Biosciences, eines unserer Portfoliounternehmen, treibt den Ausbau seiner vielfältigen Pipeline für Produkte gegen Schizophrenie, schwere Depressionen und andere Erkrankungen des zentralen Nervensystems voran. Das Unternehmen forscht an Wirkstoffkandidaten für unterschiedliche Neurotransmittersysteme, darunter auch muskarinische Rezeptoren (wie etwa NMDA, AMPA und DAAO) und Signalwege, und entwickelt darüber hinaus einen VMAT2-Inhibitor der nächsten Generation mit möglicherweise besseren Eigenschaften als Valbenazin.

Incyte, das den bekannten JAK-1/2-Inhibitor Jakafi entwickelt hat und vertreibt – ein First-in-class-Medikament und die Standardbehandlung bei myeloproliferativen Neoplasien wie Myelofibrose, essenzieller Thrombozythämie und Polycythemia vera – investiert in die nächste Generation von Medikamenten zur Behandlung dieser Krankheiten. Neben den Jakafi-Kombinationstherapien erforscht Incyte neue Ansätze, insbesondere die Entwicklung von INCA33989, einen monoklonalen Antikörper gegen mutiertes Calreticulin (mCALR), und eine zielgerichtete Therapie gegen die JAK-2-Mutation V617F, die massgeblich an der Entstehung einiger myeloproliferativer Neoplasien (MPN) beteiligt ist. Diese Innovationen versprechen krankheitsmodifizierendes Potenzial, das über die Möglichkeiten derzeitiger Standardbehandlungen hinausgeht.

BB Biotech Investmentstrategie

Unsere Investmentstrategie sieht vor, Kapital in vielversprechende Technologieplattformen und aussichtsreiche Wirkstoffe in der frühen klinischen Phase zu investieren und die entsprechenden Firmen bei der klinischen Entwicklung, der behördlichen Zulassung, der Markteinführung und der Generierung von nachhaltigem Umsatz- und Gewinnwachstum zu begleiten, bis sie schliesslich zu reiferen Unternehmen herangewachsen sind. Am Ende dieses langfristig ausgelegten Anlagezyklus verkaufen wir unsere Beteiligung an den Unternehmen und investieren die Erlöse in neue verheissungsvolle Kandidaten. Kleinere und mittelgrosse Firmen bleiben auf diese Weise attraktive Lizenzpartner für Pharmariesen und grosskapitalisierte Biotechunternehmen, entweder durch Abschluss attraktiver Geschäftsentwicklungsvereinbarungen oder letztendlich durch Konsolidierung.

M&A-Zyklus hat Fahrt aufgenommen und dürfte 2024 an Tempo zulegen

Für das Jahr 2024 werden dynamische M&A-Aktivitäten erwartet, was vor allem für Unternehmen gilt, die in den Bereichen Adipositas, Autoimmunerkrankungen und Onkologie tätig sind. Im Bereich der Onkologie haben die Übernahmeaktivitäten wegen des grossen Interesses an Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs), Strahlentherapien und Debatten zum geistigen Eigentum (IP) und zur Immunonkologie (IO) zugenommen und übertrafen die vergleichbaren Aktivitäten im Bereich gezielter niedermolekularer Wirkstoffe. Im ADC-Sektor, in dem bereits viele fokussierte Unternehmen übernommen sowie viele Lizenzvereinbarungen abgeschlossen wurden, bietet sich den noch verbliebenen Unternehmen ein einzigartiges Szenario: Sie könnten entweder aufgrund ihres Seltenheitswertes aus dem Markt gedrängt werden oder aber gewisse Vorteile geniessen. Jüngste Trends zeigen zudem ein zunehmendes Interesse an der Behandlung von Volkskrankheiten, einschliesslich psychiatrischer und Autoimmunerkrankungen. Das Potenzial dieser grossen Märkte wird jedoch durch die Komplexität von Markteinführungen geschmälert, die häufig durch grössere Patientenvolumen und niedrigere jährliche Arzneimittelpreise gekennzeichnet sind.

Die drohende Patentklippe, in deren Rahmen zahlreiche Unternehmen bis 2028 ihre Exklusivrechte an bestimmten Medikamenten verlieren, zwingt Pharmariesen und grosse Biotechunternehmen zu strategischen Übernahmen, um künftiges Umsatzwachstum, eine diversifizierte Pipeline und technologische Fortschritte sicherzustellen. Branchenanalysten unterstreichen die beträchtliche Finanzkraft dieser grossen Unternehmen und das Zusammentreffen von Leverage-Möglichkeiten mit prognostizierten robusten Cashflows, angesichts derer praktisch jedes unserer Portfoliounternehmen als potenzielles Übernahmeziel infrage kommt. In Anbetracht der nach wie vor reizvollen Bewertungen und der Attraktivität kleinerer und mittelgrosser Unternehmen mit vielversprechenden Wirkstoffen und Technologien dürften die Impulse für weitere Übernahmeaktivitäten anhalten, die das strategische Streben nach Wachstum und Innovation im Biotech- und Pharmasektor widerspiegeln.

Fokus der Gesundheitspolitik gilt der Implementierung des US Inflation Reduction Act (IRA)

Der Gesundheitssektor, insbesondere die Pharma- und Biotechbranche, wird ständig durch politische Veränderungen in wichtigen Märkten beeinflusst, darunter auch der amerikanische Markt. Angesichts der US-Präsidentschaftswahlen im November 2024 achten die Anleger im Gesundheitswesen besonders auf die Entscheidungen des US-Kongresses und mögliche politische Vorgaben, die den Rahmen für das Gesundheitswesen wesentlich verändern könnten. In den Fokus werden zunehmend die Debatten um den Inflation Reduction Act (IRA) und die vom Senat vorgeschlagenen Reformen für Pharmacy-Benefit-Manager (PBM) rücken.

Zu Beginn des Jahres 2024 steht BB Biotech an der Schwelle zu einer Phase, die durch grundlegende Verschiebungen und beachtliches Potenzial geprägt ist. Unsere Strategie besteht darin, proaktiv auf entsprechende Veränderungen zu reagieren und sicherzustellen, dass unsere Investments nicht nur mit den sich stetig verändernden Rahmenbedingungen in Einklang sind, sondern auch optimal positioniert sind, um von den bevorstehenden Innovationen im Biotechsektor zu profitieren.

Die BB Biotech AG verwendet Cookies, um die Funktionen der Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Erlebnis zu gewährleisten. Gebrauch von Cookies & Disclaimer