Bedeutende fundamentale Fortschritte im Portfolio im Laufe des Jahres 2024
Im Jahr 2024 haben die Portfoliounternehmen von BB Biotech bedeutende Entwicklungs- und regulatorische Ziele erreicht, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen darstellten. Das letzte Quartal zeigte eine starke Performance der kleineren Positionen, was das Vertrauen in die langfristige Investmentstrategie stärkt.
Q1 2024
Vertex Pharmaceuticals gab ermutigende Ergebnisse einer Phase-III-Studie für VX-548 bekannt, der ersten nicht opioid-basierten Schmerzbehandlung seit zwei Jahrzehnten. Während der Wirkstoff bei der Behandlung akuter Schmerzen nicht wirksamer war als Hydrocodon, konzentriert sich das Unternehmen nun stärker auf vielversprechende Studien zur Behandlung chronischer Schmerzen, deren Ergebnisse 2026 erwartet werden. Ungefähr 50 Mio. Erwachsene in den USA sind von chronischen Schmerzen betroffen, was eine bedeutende Marktchance für wirksame nicht opioide Alternativen darstellt. Die Abkehr von Opioiden ist angesichts der bereits lang andauernden Opioidkrise besonders wichtig, was bei weiterhin positiven klinischen Ergebnissen das grosse Marktpotenzial von VX-548 unterstreicht. Dieses Programm ist nun ein wesentlicher Wachstumstreiber für Vertex und stellt eine Erweiterung ihrer Entwicklungspipeline über Mukoviszidose hinaus dar.
Celldex Therapeutics Wirkstoffkandidat Barzolvolimab zeigte starke Phase-II-Daten bei chronischer spontaner Urtikaria (CSU) und konnte eine signifikante Wirksamkeit auch bei Patienten, die auf die Standardtherapie mit Medikamenten wie Xolair nicht ansprechen, unter Beweis stellen. Das Medikament ist als Best-in-Class-Behandlung positioniert, allerdings erfordert sein Sicherheitsprofil aufgrund des Neutropenie- und Hypopigmentierungsrisikos ein Monitoring. Barzolvolimab, das sich derzeit in der klinischen Phase III befindet, steht zwar in Konkurrenz zu Analogpräparaten und oralen KIT-Inhibitoren, weist aber weiterhin ein starkes kommerzielles Potenzial auf.
Argenx erreichte einen wichtigen Meilenstein mit positiven Phase-II-Daten für Efgartigimod bei der Behandlung des Sjögren-Syndroms, der Indikation mit dem für das Unternehmen grössten Potenzial, das den aktuellen Anwendungsbereich von Vyvgart mehr als verdoppeln würde. Mit 330 000 Patienten in den USA bietet das Sjögren-Syndrom eine bedeutende Chance und das Unternehmen hat bereits Phase-III-Studien eingeleitet. Trotz erwarteter FcRn-Konkurrenz ist Vyvgart weiterhin führend in diesem Bereich.
Crispr Therapeutics und Vertex Pharmaceuticals erreichten mit Casgevy als erste Unternehmen eine FDA-Zulassung für eine Gen-editierende Behandlung transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie. Allerdings gibt es aufgrund der geringen Anzahl der in Frage kommenden US-amerikanischen Patienten nur ein begrenztes kommerzielles Potenzial. Angesichts der strategischen Bedenken im Hinblick auf die Entwicklungspipeline von Crispr hat BB Biotech diese Position geschlossen, weil man zu dem Schluss gekommen war, dass es dem Ansatz des Unternehmens in Bezug auf allogene CAR-T-Zelltherapien und dem Fokus auf unterschiedlichste Erkrankungen an langfristiger Wirtschaftlichkeit mangelt.
Q2 2024
Die HELIOS-B-Phase-III-Studie von Alnylam Pharmaceuticals für Vutrisiran in der Behandlung von Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie (ATTR) stellte 2024 einen der bedeutendsten Meilensteine im Bereich der Biotechnologie dar. Die Therapie zeigte eine Reduktion der Gesamtmortalität unter Einbeziehung aller Risikobereiche um 30 bis 35%, was ein bahnbrechendes Ergebnis in dem durch hohe Umsatzzahlen gekennzeichneten Markt für kardiovaskuläre Medikamente darstellt. Dieser Markt umfasst allein in den USA mehr als 100 000 Patienten und Pfizer realisiert mit Vyndaqel/Vyndamax bereits Milliardenumsätze. Sobald Vutrisiran wie erwartet 2025 zugelassen wird, kann es eine der vorherrschenden Therapien werden. Alnylam entwickelt zudem ALN-SC04 weiter, eine RNA-Therapie der nächsten Generation mit geringeren Lizenzkosten und dem Potenzial für die jährliche Verabreichung, was die führende Stellung im Bereich RNAi-basierter Behandlungen kardiometabolischer Erkrankungen stärkt. Dieses Ergebnis untermauert unser Vertrauen in die ATTR-Franchise von Alnylam und markiert einen Wendepunkt in deren Entwicklung von einem auf seltene Krankheiten konzentrierten Unternehmen hin zu einem breiter aufgestellten RNAi-basierten Biotech-Leader mit Ambitionen in verschiedenen Indikationsgebieten.
Agios Pharmaceuticals gab positive Phase-III-Daten für Mitapivat bei transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie (TDT) bekannt, was dessen führende Position als Pyruvatkinase-Aktivator untermauert. Es ergaben sich jedoch Sicherheitsbedenken, da bei einer kleinen Zahl von Patienten Leberschäden beobachtet wurden, was Anpassungen des Labels erforderlich machte. Agios entwickelt Mitapivat auch für Sichelzellanämie, ein Bereich, in dem Mitbewerber mit Problemen zu kämpfen hatten. Wir erwarten die Zulassung für TDT im 3. Quartal 2025 und für Sichelzellanämie im Jahr 2026, sofern die anstehenden Phase-III-Daten positiv ausfallen.
Intra-Cellular Therapies veröffentlichte einige der stärksten Phase-III-Daten überhaupt für Caplyta (Lumateperon) bei schweren depressiven Störungen (MDD) und zeigte in zwei übereinstimmenden Studien eine signifikante Verbesserung des MADRS-Score. MDD stellt einen sehr grossen Markt dar und es werden Spitzenumsätze für Caplyta von mehr als USD 5 Mrd. erwartet. Inzwischen hat Johnson & Johnson das Unternehmen für USD 14.6 Mrd. übernommen. Ein wesentlicher Werttreiber war ein Vergleich in einem Patentrechtsstreit, der die Marketingexklusivität bis ca. 2040 ausweitet, wodurch wesentliche Risiken in Verbindung mit geistigem Eigentum ausgeräumt wurden.
Das Programm zu Vobra duo (B7-H3 ADC) von Macrogenics wurde nach fünf Todesfällen, die im Zusammenhang mit der Behandlung auftraten, in der Phase-II-TAMARACK-Studie zu Prostatakrebs eingestellt. Das Unternehmen hat sich nun einem ADC der nächsten Generation mit neuartigem Payload und Linker zugewandt, das sich jetzt in klinischen Phase-I-Studien befindet. Allerdings ist der Wettbewerb rauer geworden und der gegenwärtige Börsenwert von Macrogenics entspricht in etwa nur noch den liquiden Mitteln des Unternehmens, das auf nicht verwässernde Finanzierungsquellen aus Partner-Meilensteinen angewiesen ist.
Sage Therapeutics musste mit dem Misserfolg von SAGE-718 (Dalzanemdor) in allen Phase-II-Studien zu Alzheimer, Parkinson und Huntington einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Dieser jüngste Fehlschlag verstärkte die Probleme im Zusammenhang mit SAGE-217 (Zurzuvae), das nur für postpartale Depression (PPD) und nicht für MDD zugelassen wurde. Zusätzlich ist die Wirtschaftlichkeit für Sage fragwürdig, da es sich die Gewinne mit Partner Biogen teilt.
Argenx hat die FDA-Zulassung für Vyvgart Hytrulo (subkutane Formulierung) bei CIDP erhalten, was die Immunologie-Franchise des Unternehmens weiter stärkt. Es wird erwartet, dass CIDP ein gleich grosses oder sogar grösseres Potenzial als Myasthenia gravis (MG) darstellt, mit der Möglichkeit einer höheren Anwendungshäufigkeit, was zu höheren Erträgen pro Patient führt. Durch die subkutane Verabreichung ist es patientenfreundlicher, es wird jedoch Konkurrenz durch FcRn-Inhibitoren erwartet.
Q3 2024
Ionis Pharmaceuticals gab vielversprechende Phase-I/II-Daten für ION582 bei Patienten mit Angelman-Syndrom bekannt, die eine beständige Verbesserung der Funktionsbereiche Kognition, Kommunikation, und Motorik zeigten. Mit 330 000 potenziellen Patienten ist das Angelman-Syndrom eine seltene Erkrankung mit einem beträchtlichen Marktpotenzial. Im 1. Halbjahr 2025 wird eine Phase-III-Studie beginnen, die ION582 als starken Konkurrenten zur Gentherapie von Ultragenyx (GTX-102) positionieren wird.
Neurocrine Biosciences veröffentlichte Daten der Phase-II-Studie zu NBI-568, einem Muskarin-Rezeptoragonisten zur Behandlung von Schizophrenie, mit denen es die Erwartungen verfehlte. Nach den Akquisitionen von Karuna und Cerevel im vergangenen Jahr war das Interesse an der Bekanntgabe dieser Studienergebnisse gross, wobei die Entwicklung des Medikaments von Cerevel in der Zwischenzeit gestoppt wurde. Im Mittelpunkt unserer Investitionsthese stehen weiterhin das fortgesetzte Wachstum von Ingrezza und die Markteinführung von Crenessity. Die Entwicklungspipeline im Bereich Neuropsychiatrie – einschliesslich der AMPA- und Muskarin-Programme – birgt unseres Erachtens optionalen Wert mit hohem Risiko. Diese Modalitäten weisen traditionell hohe Placeboantworten und eine starke klinische Variabilität auf. Neurocrine hat kürzlich sein AMPA-Programm in die Phase III überführt, nachdem Takeda die gemeinsame Vermarktung abgelehnt hatte. Dadurch ist das Programm mit einem höheren Risiko behaftet und erfordert höhere Ausgaben, könnte sich aber für das Unternehmen auch stärker auszahlen.
Troriluzol von Biohaven brachte einen unerwarteten Phase-III-Erfolg bei spinozerebellärer Ataxie (SCA), wobei das Fortschreiten der Krankheit über drei Jahre um 50-70% reduziert wurde. Die primäre Investitionsthese von BB Biotech in Bezug auf Biohaven bleibt die Plattform für den Abbau extrazellulärer Proteine (MoDE) für IgG-senkende Krankheiten, aber dieser Erfolg belegt die weiter gefasste Entwicklungspipeline des Unternehmens im Bereich Neurologie.
Für den Wirkstoff HU6 von Rivus Pharmaceuticals, der in die Klasse der sogenannten Controlled Metabolic Accelerators (CMAs) einzuordnen ist, wurden positive Phase-IIa-Daten bei adipösen Patienten mit Herzinsuffizienz (HFpEF) veröffentlicht, wobei eine deutliche Gewichtsabnahme bei gleichzeitigem Erhalt der Muskelmasse gezeigt wurde. Entscheidende Phase-II-Proof-of-Concept-Daten für MASH (metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis) werden 2025 erwartet, und BB Biotech bleibt weiterhin in Rivus investiert, einem nicht kotierten Unternehmen mit hohem Potenzial.
EDG-7500 von Edgewise Therapeutics zeigte die stärksten pharmakodynamischen Wirkungen, die jemals bei hypertropher Kardiomyopathie (HCM) beobachtet wurden. Anders als Myosin-Inhibitoren (Mavacamten, Aficamten), die LVEF reduzieren und REMS-Überwachung benötigen, zielt EDG-7500 auf das Sarkomer ab, wobei LVOT-Reduktionen ohne Auswirkung auf die systolische Funktion beibehalten werden. Eine Phase-II-Studie sowohl bei obstruktiver als auch nicht obstruktiver hypertropher Kardiomyopathie wird im 1. Quartal 2025 erste Ergebnisse bringen, mit einer möglichen Ausweitung in den Bereich HFpEF, einen Markt mit mehreren Millionen Patienten.
Wave Life Sciences gab vielversprechende Zwischenergebnisse für WVE-N531 bei Duchenne-Muskeldystrophie bekannt, mit Dystrophin-Expressionswerten, die den besten verfügbaren Daten gleichkommen, wenngleich Exon-übergreifende und Assay-Vergleiche weiterhin eine Herausforderung darstellen. Die Therapie könnte sich durch die gute Sicherheit sowie das Potenzial für eine monatliche Verabreichung von anderen absetzen. Eine positive Stellungnahme der FDA zur beschleunigten Zulassung im 1. Quartal 2025 würde zu einer weiteren Reduzierung des Risikos dieses Assets führen. Wir haben Wave basierend auf stereopurer Chemie ins Portfolio aufgenommen, bei der die ersten Generationen von Exon-Skipping und ASOs allerdings enttäuschten und sich der Fokus später in Richtung RNA-Editing und das Alpha-1-Programm mit dem Partner GSK verschob. Doch mit den Fortschritten bei WVE-N531 und der potenziell breiteren DMD-Pipeline zeichnet sich Exon-Skipping zunehmend als Werttreiber innerhalb der RNA-basierten Plattform von Wave ab.
Q4 2024
Apitegromab von Scholar Rock erreichte in der SAPPHIRE-Phase-III-Studie für spinale Muskelatrophie (SMA) vom Typ 2 und 3 seinen primären Endpunkt und bestätigte die Investitionsthese von BB Biotech. Als erste auf die Muskeln abzielende Therapie für SMA weist Apitegromab das Potenzial auf, die motorischen Funktionen über das Mass von Therapien für SMN hinaus zu verbessern und könnte weitflächig als begleitende Behandlung zu Spinraza und Evrysdi eingesetzt werden. Die Einreichung einer Biologics License Application (BLA) – einer Genehmigung zur Herstellung biotechnologischer Produkte – wird für das 1. Quartal 2025 erwartet, wobei regulatorische Klarheit ein kurzfristiger Impulsgeber darstellt. Ausserdem könnte die Erforschung des mit Adipositas verbundenen Muskelabbaus (Phase II der EMBRAZE-Studie, Ergebnisse im 2Q 2025) das Marktpotenzial über die Indikation SMA hinaus ausweiten. Die TGF-β-Signal-Plattform von Scholar Rock stärkt seine M&A-Attraktivität für Akteure im Bereich neuromuskulärer Erkrankungen und positioniert das Unternehmen als wertvollen Player mit hohem strategischem Wert.
Die Entscheidung von Argenx, Efgartigimod SC in die Phase-II/III-ALKIVIA-Studie für idiopathische entzündliche Myopathien (IIM) zu überführen, stärkt seine führende Position im Bereich der auf FcRn basierenden Therapien und bestätigt die Ausweitung des Potenzials über Myasthenia gravis (MG) und CIDP hinaus. Während FcRn-Inhibitoren einer steigenden Konkurrenz von neuen Wirkstoffen (z.B. Nipocalimab, Rozanolixizumab) ausgesetzt sind, behält Argenx mit mehrfachen Indikationserweiterungen, Best-in-Class-Pharmakologie, dem Vorteil einer subkutanen Formulierung und der langfristigen Akzeptanz durch Ärzte und Ärztinnen die Nase vorn. IIM ist eine seltene Krankheit mit hohem Wertpotenzial und bei Erfolg könnte Efgartigimod SC in diesen bedeutenden noch unerschlossenen Markt eindringen. Dieser Fortschritt steht mit unseren Investments in Unternehmen im Einklang, die sowohl bei der Franchise-Ausweitung als auch bei der Führungsrolle bei seltenen Erkrankungen gut abschneiden.
Wave Life Sciences erzielte mit WVE-006 bei Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AATD) einen ersten «Proof-of-Mechanism» für RNA-Editing beim Menschen, wobei die therapeutische Schwelle fast bei der niedrigsten Dosis erreicht wurde. Dies bestätigt den A-to-I-RNA-Editing-Ansatz des Unternehmens. Da GSK die zulassungsrelevanten Studien übernehmen wird, sinken die Risiken auf dem Weg zu spätklinischen Studien und einer möglichen Vermarktung. Wave weitet seine Entwicklungspipeline im Bereich RNA-Editing über AATD aus, während Exon-Skipping, ASOs und siRNA-Programme für Adipositas und neuromuskuläre Erkrankungen weitergeführt werden, was die Position des Unternehmens als führende Plattform für RNA-Therapeutika unterstreicht.
Essa Pharma hat seine Phase-II-Studie für Masofaniten bei metastasierendem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) gestoppt, nachdem eine im Voraus spezifizierte Zwischenanalyse eine nicht ausreichende Wirksamkeit zeigte und Sicherheitsbedenken aufwarf. In der Studie wurde Masofaniten in Kombination mit Enzalutamid getestet, wobei das Ziel verbesserte Ergebnisse in Bezug auf den Behandlungsstandard waren, doch die Ergebnisse konnten eine weitere Entwicklung nicht rechtfertigen. Angesichts der fehlenden Wirkstoffe in der spätklinischen Entwicklungsphase und der gesteigerten Konkurrenz im Bereich mCRPC sieht sich Essa nun einer strategischen Unsicherheit ausgesetzt und muss sich eventuell um externe Partnerschaften bemühen. BB Biotech hat diese Position während der ereignisbasiert hohen Handelsliquidität veräussert und so das Risiko eines weiteren Kursrückgangs ausgeschlossen.
Die Entscheidung von Incyte, die Aufnahme von Patienten in die Phase-II-Studie von MRGPRX2 bei chronischer spontaner Urtikaria (CSU) aufgrund präklinischer Bedenken bezüglich der Toxikologie auszusetzen und das MRGPRX4 (CP)-Programm nach enttäuschenden Phase-II-Wirksamkeitsdaten zu beenden, wirft Fragen über die strategische Logik der Akquisition von Escient Pharmaceuticals für USD 750 Mio. auf. Das unterstreicht Incytes mageren Erfolg bei der Geschäftsentwicklung, denn auch frühere Übernahmen haben noch keine bedeutenden Ergänzungen für die spätklinische Pipeline gebracht. Selbst wenn diese Programme erfolgreich wären, würden sie Incyte mit Blick auf den drohenden Verlust der Exklusivrechte für Jakafi kaum nennenswert helfen, da sie sich noch in der Frühphase der Entwicklung befinden und eine Kommerzialisierung noch weit entfernt ist. Stattdessen sehen wir die beste Option für Incyte in den krankheitsmodifizierenden Programmen CALR und JAKV617F für myeloproliferative Neoplasie (MPN), die eine längerfristige strategische Lösung darstellen könnten, um die Hämatologie-/Onkologie-Franchise zu stützen.
Die RAS(ON)-Hemmer von Revolution Medicines (RMC-6236, RMC-9805) erzielten die besten Ergebnisse bei Patienten mit Pankreaskrebs, die jemals erreicht wurden. Der multiselektive Inhibitor (6236) ist bereits jetzt der Chemotherapie in späten Krankheitsphasen überlegen; eine Phase-III-2L-Studie ist angelaufen. Das Unternehmen untersucht auch eine Kombination mit Chemo und eine Behandlung mit zwei Medikamenten zusammen mit dem G12D-spezifischen Inhibitor (9805) als Erstlinientherapie. Abgesehen von Pankreaskrebs ist eine Ausweitung auf Lungen- und Darmkrebs weiterhin ein wichtiger Treiber für eine positive Kursentwicklung.
Vertex Pharmaceuticals hat die Phase-II-Ergebnisse für Suzetrigin (VX-548) bei lumbosakraler Radikulopathie (LSR) vorgestellt, wobei der erste Endpunkt mit statistisch signifikanter Schmerzlinderung erreicht wurde. Allerdings wurde die Interpretation der Daten durch eine starke Placeboantwort kompliziert, was zu einer Unsicherheit der Differenzierung bei neuropathischen Schmerzen führte. Dennoch treibt Vertex eine Phase-III-Studie zur diabetischen peripheren Neuropathie (DPN) voran und plant ein weiter gefasstes Zulassungsprogramm, das LSR einschliesst. Das unterstreicht, dass die Unternehmensleitung an der Entwicklung nicht opioid-basierter Schmerztherapien festhält. Über Suzetrigin hinaus entwickelt Vertex eine Pipeline mit selektiven Natriumkanalblockern und hat so den Aufbau eines differenzierten Schmerztherapieportfolios zum Ziel. Der Erfolg dieser Franchise wird darüber entscheiden, ob Vertex seine führende Rolle auf einen neuen therapeutischen Bereich ausweiten kann.
Neurocrine Biosciences sicherte sich die FDA-Zulassung für Crenessity als Begleittherapie für kongenitale Nebennierenhyperplasie (CAH) und stärkt so seine Führungsrolle im Bereich seltener endokriner Erkrankungen. Da es bislang kein Medikament mit FDA-Zulassung gegen CAH gab, deckt Crenessity einen grossen medizinischen Bedarf ab, indem es eine Glukokortikoidsubstitutionstherapie bei gleichzeitiger Beherrschung der Androgenspiegel ermöglicht, wobei auf die Verringerung langfristiger Risiken durch Steroide abgezielt wird. Während die primäre Investitionsthese für Neurocrine sich auch weiterhin auf die weitere Steigerung des Ingrezza-Umsatzes abstützt, stärkt die Zulassung von Crenessity die endokrine Franchise des Unternehmens und stellt einen weiteren nachhaltigen Ertragsstrom dar. Die Entwicklungspipeline im Bereich Neuropsychiatrie von Neurocrine bleibt zwar risikobehaftet, jedoch optional. Das AMPA-Programm ist vor Kurzem in Phase III eingetreten, nachdem Takeda die gemeinsame Vermarktung abgelehnt hat. Dadurch steigen die Investitionskosten, aber auch das Gewinnpotenzial. Muskarinische Ansätze sind zwar mechanistisch interessant, zeigen jedoch auch weiterhin in einem frühen Stadium traditionell hohe Misserfolgsquoten bei Erkrankungen des ZNS.
Insgesamt hat sich das gesamte Portfolio von BB Biotech in 2024 deutlich weiterentwickelt, wobei sich verstärkte Investitionen in High-Conviction-Titel und eine konsequente Exit-Strategie bei Anlagen mit schlechter Performance die Waage halten. Die Meilensteine des Jahres stärken unser Engagement für langfristige Wertschöpfung durch Biotech-Investments auf der Grundlage von Fundamentaldaten.